Tachomanipulation: Die unsichtbare Falle beim Gebrauchtwagenkauf

Tipps

Sie sind schon lange auf der Suche nach Ihrem Traumauto und haben es nun endlich als gut erhaltenen Gebrauchtwagen mit niedrigem Kilometerstand entdeckt? Das klingt nach der perfekten Gelegenheit! Doch Vorsicht: Bevor Sie mehrere Tausend Euro investieren, lohnt sich ein genauerer Blick – insbesondere auf den Kilometerstand. Laut Polizei und Organisationen wie dem ADAC ist bei jedem dritten Gebrauchtwagen in Deutschland der Tacho manipuliert. Damit Sie nicht auf diese Betrugsmasche hereinfallen, haben wir wertvolle Tipps für Sie zusammengestellt, um eine Tachomanipulation zu erkennen – für einen Gebrauchtwagenkauf, der hält, was Sie sich von ihm versprechen.

Tachomanipulation: Kleiner Eingriff, große Wirkung!

Eine Tachomanipulation ist seit dem Jahr 2005 gemäß § 22b des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) sowohl in der Durchführung als auch in der Bewerbung strikt verboten. Trotzdem bleibt diese Praxis eine der häufigsten Betrugsmaschen beim Verkauf von Gebrauchtwagen. Der Grund dafür liegt in der einfachen und kostengünstigen Umsetzung:

Manipulationsgeräte, mit denen der Kilometerstand verändert werden kann, sind bereits ab 150 Euro legal erhältlich. Betrüger verbinden sich damit über den OBD-Anschluss mit dem Fahrzeug, um den Tachostand niedriger einzustellen. So können beispielsweise aus 100.000 Kilometern innerhalb weniger Sekunden 80.000 Kilometer werden, wodurch der Wert des Fahrzeugs unrechtmäßig deutlich steigt.

Für Sie als Käufer wirkt sich das zu einem finanziellen Nachteil aus. Statistiken besagen, dass Sie für einen Gebrauchtwagen mit manipuliertem Tacho im Durchschnitt bis zu 3.000 Euro mehr zahlen, als das Fahrzeug tatsächlich wert ist. Hochgerechnet führt diese Betrugsmasche in Deutschland zu einem Gesamtschaden von jährlich über sechs Millionen Euro.

Woran erkennt man eine Tachomanipulation?

Damit Sie erst gar nicht auf den Tacho-Betrug hereinfallen und finanziellen Schaden davontragen, sollten Sie schon bei der ersten Begutachtung des Gebrauchtwagens auf einige Details schauen.

Serviceheft überprüfen

Achten Sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens bereits beim Inserat darauf, dass das Fahrzeug scheckheftgepflegt ist. Das Scheckheft, auch bekannt als Servicebuch, Wartungsnachweis oder Inspektionsplan, enthält sämtliche wesentlichen Informationen zu den Wartungen und Inspektionen eines Autos. Dieses Dokument kann sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form vorliegen. Bei einem scheckheftgepflegten Fahrzeug können Sie in der Regel davon ausgehen, dass alle vom Hersteller empfohlenen Wartungsintervalle, wie der regelmäßige Austausch von Bremsflüssigkeit oder Bremsbelägen, ordnungsgemäß eingehalten und dokumentiert wurden.

Verlassen Sie sich jedoch nicht ausschließlich auf die Angaben im Inserat, sondern prüfen Sie das Servicebuch sorgfältig. Sind Einträge regelmäßig und nachvollziehbar erfolgt? Unregelmäßigkeiten oder plötzliche Veränderungen im Kilometerstand sollten Sie aufhorchen lassen. Eine lückenlose Dokumentation hingegen deutet auf eine sorgfältige Wartung hin und ist ein recht zuverlässiger Indikator für die Glaubwürdigkeit des Verkäufers – eine Tachomanipulation kann in dem Fall mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden.

Zusatz-Tipp: Seien Sie wachsam, wenn Sie einen älteren Gebrauchtwagen kaufen und alle Stempel und Eintragungen im Wartungsbuch optisch sehr einheitlich oder auffallend neu wirken – dies könnte ein Hinweis auf einen Betrug sein.

VIN-Datenbank nutzen

Prüfen Sie die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN, oder VIN für Englisch „Vehicle Identification Number“) über Online-Dienste oder direkt beim Hersteller, um die Vorgeschichte des Autos nachzuvollziehen. Diese Abfrage zur Fahrgestellnummer liefert Ihnen wertvolle Informationen zu früheren Besitzern, durchgeführten Wartungen und möglichen Unfallschäden. All diese Angaben helfen Ihnen dabei, Tachomanipulationen zu erkennen.

Mit einem Datenbankabgleich im Internet überprüfen Sie detailliert die Kilometerstände über die Jahre. Achten Sie darauf, ob diese kontinuierlich angestiegen sind oder ob es auffällige Abweichungen und ungewöhnliche Schwankungen gibt, die auf einen Betrug hinweisen könnten.

Verschleißspuren analysieren

Ein weiterer Ansatz, um eine etwaige Tachomanipulation frühzeitig zu erkennen, ist die Überprüfung des Fahrzeuginnenraums. Der Zustand dieses Bereichs kann wertvolle Einblicke in die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs geben. Stark abgenutzte Pedale, Sitze oder ein abgegriffenes Lenkrad stehen oft im Widerspruch zu einem angeblich niedrigen Kilometerstand und können ein Warnsignal für eine Tachomanipulation sein.

Darüber hinaus liefert der Gesamtzustand des Fahrzeugs weitere Hinweise: Stark abgefahrene Reifen, verschlissene Bremsscheiben, Roststellen oder ein sichtbarer Ölverlust im Motorraum sind Zeichen für eine hohe Laufleistung. Steht dies nach Ihrem Eindruck im Widerspruch zu dem Tachostand, kann dies auf eine Manipulation des Kilometerstands hindeuten. Eine solche gründliche Sichtprüfung erfordert kein technisches Fachwissen und kann Ihnen dabei helfen, Unstimmigkeiten zu erkennen.

Tachomanipulation erkennen: Holen Sie sich einen Profi an Ihre Seite

Wenn alle gängigen Überprüfungen keine Tachomanipulation nahelegen, Sie jedoch einen solchen Betrug gesichert ausschließen möchten, empfiehlt es sich, einen Fachmann hinzuzuziehen. Experten bringen nicht nur umfassendes technisches Wissen mit, sondern haben auch Zugang zu speziellen Diagnosegeräten, mit denen sie Fahrzeugschlüssel und Steuergeräte auslesen können. Denn:

Wurde der Tachostand manipuliert, heißt das nicht, dass die tatsächliche Laufleistung nicht mehr nachvollzogen werden kann!

Im Gegenteil: Solche Daten werden in der Regel nicht nur in den Anlagen hinter dem Armaturenbrett gespeichert. Auch weitere Stellen im und am Auto oder in dessen Zubehör geben Aufschluss über die gefahrenen Kilometer, so etwa der Fahrzeugschlüssel sowie elektronische Komponenten wie die Steuergeräte für das ABS, das ESP, die Motorsteuerung, Lichtmodule oder sogar der Speicher der Injektoren. Ein Profi liest diese versteckten Informationen aus und deckt Unstimmigkeiten auf, die einem Laien oft verborgen bleiben.

Effektiver Schutz vor Tachomanipulation: Beratung durch SV PiCO

Damit Sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens nicht auf eine Tachomanipulation hereinfallen, sollten Sie das Fahrzeug und alle verfügbaren Daten sorgfältig prüfen. Nur durch aufmerksames Hinschauen, das Aufspüren von Unregelmäßigkeiten und eine kritische Bewertung des Fahrzeugzustands können Sie potenziellen Betrügern einen Strich durch die Rechnung machen.

Wenn Sie sich zusätzliche Sicherheit wünschen, bietet ein Gutachter wertvolle Unterstützung. Mit technischem Fachwissen und professionellen Prüfgeräten spürt er mögliche Manipulationen zuverlässig auf. Wir von SV PiCO stehen Ihnen gern zur Seite und sorgen dafür, dass Sie Ihr Traumauto mit einem guten Gefühl erwerben!

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