Freihändig Autofahren ist längst keine Zukunftsvision mehr. Dass das selbstfahrende Auto kommt, ist mittlerweile klar – aber wann? Die Technologie entwickelt sich rasend, von Fahrzeugen ohne Lenkrad und ohne Pedalen ist die Rede. Die Autos geben selbstständig Gas, bremsen und halten sich dabei exakt an vorgeschriebene Tempolimits. Auch das Einparken ist kein Problem mehr, der Fahrer muss nur noch darinsitzen. Doch bis es wirklich soweit ist, müssen noch viele Dinge geregelt werden, zum Beispiel in puncto Versicherung oder Datenschutz.
Selbstfahrende Autos: Technik schreitet voran
Einfach einsteigen und bis zum Fahrtziel hinter dem Steuer sitzen, ohne etwas tun zu müssen – das klingt verlockend. So hält beispielsweise die S-Klasse von Daimler selbstständig den angemessenen Abstand zum Vordermann und passt die Geschwindigkeit entsprechend an. Auch der Spurwechsel erfolgt automatisch. Doch eine kürzlich durchgeführte Testfahrt im schwäbischen Sindelfingen verdeutlichte auch, dass die selbstfahrenden Autos noch Schwächen haben.
Datenschutz-Probleme beim autonomen Fahren
In puncto Intelligenz ist noch Luft nach oben – noch können die selbstfahrenden Autos nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Im Kreisverkehr zeigen die Fahrzeuge beispielsweise Schwächen beim Ein- und Ausfahren, auch Ampelsignale erkennen sie noch nicht. Audi führte nun Feldversuche in den USA durch, bei denen Autos mit den Ampelsystemen vernetzt wurden. Angesichts dieser umfassenden Vernetzung kommt allerdings das Problem des Datenschutzes ins Spiel. Das selbstfahrende Auto muss ständig mit anderen Fahrzeugen kommunizieren. Zudem ist die Gefahr, von Hackern angegriffen zu werden, nicht zu unterschätzen – hierfür müssen Sicherheitssoftwares entwickelt werden. Um die gesammelten Daten in der sogenannten Mesh-Cloud zu verarbeiten, wird außerdem die Entwicklung neuer Computing-Technologien und Analyse-Tools nötig sein.
Die Konzentrationsspanne des Fahrers im selbstfahrenden Auto
Zum Thema Sicherheit hat Verkehrsminister Dobrindt einen Gesetzesentwurf vorgelegt, in dem er auch künftig vorsieht, dass der Fahrer in bestimmten Situationen eingreift, das Fahren also nicht ganz autonom erfolgt. Doch wie konzentriert ist ein „Fahrer“, der über längere Zeit nichts tun muss, weil er sich vollkommen auf sein Fahrzeug verlassen kann? Bereits jetzt gibt es sogenannte Müdigkeitserkennungssysteme, die Warnsignale abgeben, sobald der Fahrer in einen Sekundenschlaf zu fallen droht. Wie man die Konzentration des Fahrers messen kann, untersuchen die Forscher im „Neurolab“ des Fraunhofer Instituts: Ob er tatsächlich schnell genug reagieren kann, wenn es sein muss, ist noch fraglich.
Akzeptanz in Deutschland noch nicht sehr hoch
Während Sicherheit und Datenschutz verstärkt in der technologischen Entwicklung berücksichtigt werden müssen, ist man in Sachen Navigation und „Spielereien“ schon weiter: Einige selbstfahrende Autos sollen oft gefahrene Strecken speichern und das Ziel ganz von selbst ansteuern. Dabei soll automatisch Musik gespielt werden, die der Besitzer gern hört. Doch trotz allen Komforts ergeben repräsentative Umfragen, dass die Skepsis noch eher hoch ist. Nach einer Studie von Deloitte sind lediglich 47 % der Deutschen bereit, die Kontrolle abzugeben und sich vom Autopiloten fahren zu lassen. Bei den befragten Chinesen sind es hingegen 81 %.
Mit Material von: heise.de, golem.de
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