Diesel-Fahrzeuge haben voraussichtlich keine Aussichten auf die blaue Plakette.
Kürzlich haben sich die Umweltminister von Bund und Ländern darauf geeinigt, eine blaue Plakette für Autos mit niedrigem Schadstoffausstoß einzuführen. Während die aktuellen Plaketten die Feinstaubbelastung reduzieren sollen, geht es bei der blauen Plakette um die Belastung mit Stickoxiden (NOx) in der Innenstadt. Diese sorgen für gesundheitliche Beschwerden wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Beeinträchtigungen des Atemapparats. Im vergangenen Jahr stellte man an 60 Prozent aller deutschen Messstationen eine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte fest.
Zeitpunkt der Einführung noch nicht festgelegt
Die EU-Kommission hatte im Sommer 2015 gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, weil in mehreren deutschen Großstädten die EU-NOx-Grenzwerte überschritten wurden. Die Bundesregierung musste also handeln. Wann die blaue Plakette und die ersten entsprechenden Umweltzonen eingeführt werden, ist allerdings noch unklar. Die Kommunen sollen selbst entscheiden, ob sie Zonen einrichten, in denen nur Autos mit blauer Plakette fahren dürfen.
Den größten Nachteil haben Dieselfahrzeuge
Einen großen Nachteil bringt die Einführung der neuen Plakette für die rund 13 Millionen Diesel-Fahrzeuge mit sich: Sie haben keine Aussicht auf den Erhalt der blauen Plakette, da sie den NOx-Grenzwert von 80 Milligramm/km überschreiten. Damit wären bestimmte Bereiche in den Innenstädten für Dieselautos tabu. Auch etwa drei Millionen Benziner wären davon betroffen. Die Zonen sollen kleiner werden als die bestehenden Umweltzonen. Wer sich ohne blaue Plakette in diesen Zonen bewegt, riskiert ein Bußgeld von 80 Euro – so wie es aktuell bei der grünen Plakette der Fall ist. Die Kontrolle obliegt der jeweiligen Kommune.
Kritik an der blauen Plakette
Die Umweltminister sehen in der blauen Plakette eine gute Möglichkeit, den Stickoxid-Ausstoß massiv zu verringern und für eine bessere Luftqualität in den betreffenden Bereichen zu sorgen. Derzeit steht der Beschluss zur Einführung der blauen Plakette vielerorts in der Kritik. So spricht der ADAC von einer reinen Symptom-Behandlung. Der Automobilclub fordert stattdessen technische Lösungen für das Schadstoffproblem in deutschen Großstädten wie Berlin, Köln oder Stuttgart. Die Technologie sei vorhanden, sie müssen nur genutzt werden, zum Beispiel im Bereich der Elektromobilität. Auch Verkehrsminister Dobrindt ist nicht einverstanden mit den Plänen und äußerte massive Kritik. Er bezeichnete die Pläne der Umweltminister als „mobilitätsfeindlich“, die Plaketten-Regelung käme einem faktischen Einfahrtverbot für alle Dieselfahrzeuge gleich.
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Quelle: ADAC, FOCUS ONLINE, rp-online.de