Wird es bald mehr E-Busse in Berlin geben?
Die Verkehrswende weist in eine eindeutige Richtung: Elektromobilität ist der Markt der Zukunft. Allein im Juni dieses Jahrs stieg die Zahl der in Berlin zugelassen Elektro-Neuwagen um rund 40 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie aktuelle Zahlen des KBA (Kraftfahrt Bundesamt) zeigen. Die Zahl der Neuwagen mit Hybridantrieb auf Berlins Straßen stieg sogar um rund 60 Prozent.
Dem Trend zur E-Mobilität folgen nun auch die BVG (Berliner Verkehrsbetriebe). Bis zum Jahr 2030 ist die vollständige Elektrifizierung sämtlicher Buslinien geplant. Das wurde mit dem neuen Verkehrsvertrag, der im September 2020 in Kraft tritt, und in Abstimmung mit der Stadt beschlossen. Doch wie zukunftsfähig ist das Modell E-Bus in Berlin?
Sind E-Busse bald der neue Standard?
Zwei Milliarden Euro – so viel ist die Stadt bereit zu investieren, damit der geplante Umstieg auf Elektrobusse im Berliner ÖPNV gelingt. Denn besonders die Kostenfrage sorgt derzeit noch für Verzögerung bei der Verkehrswende. Im Vergleich zu einem Benziner-Bus fallen die Kosten für die Anschaffung eines E-Busses deutlich höher aus. Mit den bereitgestellten Geldern soll darüber hinaus jedoch auch die Infrastruktur Berlins ausgebaut werden. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten der in den E-Bussen verbauten Batterien ist eine umfassende Ladeinfrastruktur die notwendige Voraussetzung, den E-Bussen im Berliner Straßennetz einen festen Platz zu geben. Erste Schnellladesäulen sind hinter dem Bahnhof Zoologischer Garten bereits in Betrieb. Weitere Standorte sollen folgen.
Tipp: Ob Benziner-Bus oder E-Bus in Berlin: Im Verkehrsalltag der Hauptstadt geht’s manchmal hektisch zu. Sollte Ihr Fahrzeug mit einem Elektrobus kollidieren oder im parkenden Zustand von einem E-Bus touchiert werden, hilft Ihnen SV-Pico, Ihr Gutachter in Berlin, gern dabei, den Schaden zu beurteilen und die Höhe der Kosten einzuschätzen.
Wie grün sind E-Busse wirklich?
Vom Umstieg auf die E-Busse versprechen sich Stadt und BVG vor allem Luftreinhaltung und Klimaschutz. Zugleich stehen die Elektrobusse immer wieder in der Kritik, durch die energieaufwendige Batterieherstellung und die bei deren Produktion entstehenden Emissionen dem grünen Image nicht gerecht zu werden. Tatsächlich fällt die Umweltbelastung in der Herstellung von E-Bussen ähnlich aus wie bei konventionellen Diesel-Bussen. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn auf lange Sicht ist die E-Mobilität deutlich energieeffizienter und weist im Schnitt eine bessere Ökobilanz vor. Für die Stadt Berlin ist sie auch im Vergleich zu anderen nicht-fossilen Antrieben – besonders Bio-Gas und Wasserstoff – die erste Wahl. Der Grund: Ist im Fall der Biomasse die Umweltbilanz im Anbau zu schlecht, sind beim Wasserstoff die Kostennachteile zu hoch.
E-Busse – grüner als Benziner-Busse, aber mit Startschwierigkeiten
Um die im Übereinkommen von Paris gesetzten Klimaziele zu erreichen, führt in Deutschland am Umstieg auf Elektromobilität kaum ein Weg vorbei. Derzeit verläuft dieser noch langsam: Gerade einmal ein paar Dutzend der in Berlin eingesetzten Busse fahren elektrisch. Ob die Klimaziele trotz Startschwierigkeiten bis 2030 zu erreichen sind und inwieweit die E-Busse auf lange Sicht die Benziner-Busse ersetzen, bleibt abzuwarten.
Quellen: KBA / Tagesspiegel / Stadt Berlin / EMCEL
Bild: @ Roman Babakin / Adobe Stock