Autonomes Fahren: Die Revolution auf unseren Straßen – Chancen, Risiken und was Autofahrer wissen müssen

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Autonomes Fahren galt lange als Zukunftsvision, die Science-Fiction vorbehalten war. Doch spätestens ab 2025 wird es Realität: Erste Fahrzeuge auf Level 4 sollen in Deutschland auf öffentlichen Straßen getestet werden. Fahrzeuge wie der VW ID.Buzz AD sollen in Städten als autonome Shuttles Menschen sicher durch die Straßen bringen – ohne dass ein Mensch hinter dem Steuer sitzt. Für viele Autofahrer, aber auch für Geschädigte bei Unfällen, Versicherungen und Gutachter wirft diese Entwicklung viele Fragen auf.

Was bedeutet autonomes Fahren eigentlich?

Autonomes Fahren ist in fünf Stufen unterteilt. Level 1 und 2 sind vielen Autofahrern heute schon bekannt – dabei unterstützen Systeme wie der Spurhalteassistent oder der Abstandstempomat den Fahrer, der aber weiterhin die volle Kontrolle behält. Auf Level 3 übernimmt das Fahrzeug in bestimmten Situationen selbst die Kontrolle, der Fahrer muss aber jederzeit eingriffsbereit sein.

Level 4 hingegen bedeutet, dass das Auto in klar definierten Zonen, zum Beispiel in Städten oder auf Autobahnen, vollständig autonom fährt – ohne dass ein Fahrer eingreifen oder überhaupt vorhanden sein muss. Die Fahrzeuge sind in diesen Bereichen in der Lage, alle Fahraufgaben zu übernehmen. Nur in komplexen oder nicht kartierten Bereichen müsste ein Mensch übernehmen.

Die Chancen des autonomen Fahrens

Befürworter des autonomen Fahrens sehen große Chancen in der Technologie. Studien zeigen, dass bis zu 90 Prozent der Unfälle durch menschliches Fehlverhalten verursacht werden. Autonome Fahrzeuge, die sich strikt an Verkehrsregeln halten, nie müde oder abgelenkt sein können, sollen die Zahl der Unfälle drastisch senken. Hinzu kommt: Autonomes Fahren kann den Verkehrsfluss verbessern, Staus reduzieren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen neue Freiheit ermöglichen.

Für Städte eröffnen sich zudem neue Mobilitätskonzepte. Autonome Shuttles könnten den öffentlichen Nahverkehr ergänzen, den Verkehr effizienter machen und Parkraum einsparen.

Die Risiken und Herausforderungen

Doch trotz der Euphorie bleiben viele Fragen offen. Autonome Fahrzeuge sind hochkomplexe Systeme aus Sensoren, Kameras, Lidar-Technik und Software. Fehler oder Fehlinterpretationen von Verkehrssituationen sind auch hier möglich. Was passiert, wenn ein autonomes Fahrzeug einen Unfall verursacht? Wer haftet – der Hersteller, der Betreiber, der Softwareanbieter?

Gerade in der Übergangszeit, in der autonome Fahrzeuge auf nicht vollständig autonom ausgelegte Infrastruktur treffen, sind Risiken vorhanden. Der Mischverkehr – autonome und von Menschen gesteuerte Fahrzeuge teilen sich die Straße – wird eine Herausforderung.

Was bedeutet das für Autofahrer und Geschädigte?

Für Autofahrer bedeutet autonomes Fahren einen Kulturwandel. Die Rolle des Menschen wechselt vom Fahrer zum Passagier. Das erfordert Vertrauen in die Technik, aber auch Akzeptanz, dass im Fall eines Unfalls nicht mehr der Fahrer selbst, sondern Hersteller oder Betreiber zur Verantwortung gezogen werden.

Für Geschädigte bei einem Unfall mit einem autonomen Fahrzeug wird die Schadenregulierung komplexer. Kfz-Gutachter werden hierbei eine Schlüsselrolle spielen, denn sie müssen nicht nur den Blechschaden beurteilen, sondern auch die Daten auswerten, die das Fahrzeug vor und während des Unfalls gesammelt hat.

Gutachter als Bindeglied zwischen Technik, Recht und Verbrauchern

Unsere Rolle als Kfz-Gutachter wird durch autonomes Fahren noch wichtiger. Wir müssen künftig technische Daten verstehen, Logdateien interpretieren und beurteilen können, ob das Fahrzeug korrekt funktioniert hat oder ein technisches Versagen vorlag.

Für Autofahrer und Unfallbeteiligte ist es deshalb wichtig, bei Unfällen frühzeitig einen spezialisierten Gutachter einzuschalten, der mit den neuen Technologien vertraut ist. Nur so lassen sich die oft komplexen Fragen zur Schuld und Haftung klären – und sicherstellen, dass Verbraucher nicht auf ihren Schäden sitzenbleiben.

Autonomes Fahren kommt – mit Chancen und offenen Fragen

Autonomes Fahren wird unsere Mobilität verändern. Es bietet Chancen für mehr Sicherheit und Komfort, stellt uns aber auch vor neue technische, rechtliche und ethische Herausforderungen. Für Autofahrer, Geschädigte und uns als Gutachter ist klar: Die Zukunft auf unseren Straßen wird autonomer, aber nicht einfacher. Umso wichtiger ist es, informiert zu bleiben und auf Experten zu setzen, die den Überblick behalten.

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