Der Spätsommer zeigt sich derzeit von seiner schönsten Seite, doch bald wird es wieder kälter. Für Autobesitzer bedeutet das im Herbst und Winter oft, das Auto warm laufen zu lassen. Doch worum geht es dabei eigentlich? Viele Pkw-Besitzer nutzen diese Methode, um den Innenraum vor Fahrtantritt aufzuwärmen und den Motor auf die optimale Betriebstemperatur zu bringen. Dahinter steckt die Idee, dass der Motor auf diese Weise besser laufe und sich der Verschleiß verringere. Der Gedanke: Wird ein Motor im Leerlauf langsam auf Betriebstemperatur gebracht, ist die Belastung geringer als bei einem Motor, der nach dem Start sofort unter Volllast steht. Doch was bringt es wirklich, das Auto im Winter warm laufen zu lassen?
Der Fakten-Check: Auto im Leerlauf aufheizen im Winter?
Das Auto warm laufen zu lassen, ist eine weitverbreitete Praxis. Schaut man sich jedoch die Fakten an, wird schnell klar: Es ist weder notwendig noch sinnvoll. Ein Test des ADAC aus dem Jahr 2023 belegt, dass es technisch keinen Sinn ergibt und Ihrem Pkw sogar schadet, den Motor warm laufen zu lassen. Moderne Verbrennungsmotoren sind so konstruiert, dass sie im normalen Fahrbetrieb am schnellsten auf Betriebstemperatur kommen. Läuft Ihr Auto also im Stand warm, dauert es deutlich länger, bis die optimale Temperatur erreicht ist. Die Ergebnisse des ADAC-Tests verdeutlichen die Ineffizienz: Nach vier Minuten Leerlauf bei minus zehn Grad Außentemperatur erreicht das Motoröl nur minus sieben Grad. Das kalte Öl führt zu unnötigem Verschleiß, da der Motor bei niedrigen Temperaturen und niedrigen Drehzahlen nicht optimal geschmiert wird. Außerdem wird der Kraftstoff beim Warmlaufenlassen Ihres Motors nicht effektiv verbrannt, was zu einem höheren Schadstoffausstoß führt. Insbesondere der Katalysator arbeitet im kalten Zustand nicht wirksam, sodass Ihr Fahrzeug mehr umweltschädliche Abgase produziert. Das Warmlaufenlassen des Motors ist daher sowohl für die Lebensdauer Ihres Autos als auch für die Umwelt nachteilig.
Motor warm laufen lassen: Droht Ihnen eine Strafe?
Doch nicht nur aus technischer Sicht spricht einiges gegen diese Praxis – sie ist in Deutschland sogar verboten. Denn die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt in § 30 vor: „Beim Betrieb von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten.“ Wird das Warmlaufenlassen Ihres Autos im Stand als unnötige Umweltbelastung gesehen, stellt es eine Ordnungswidrigkeit dar. Zudem kann es in Wohngebieten oder bei empfindlichen Nachbarn als vermeidbare Lärmbelästigung interpretiert werden. Wenn Sie Ihr Auto warm laufen lassen, droht Ihnen ein Bußgeld in Höhe von bis zu 80 Euro. In Einzelfällen, zum Beispiel bei Wiederholungstätern oder in Umweltzonen, können für das Warmlaufenlassen des Motors auch höhere Strafen verhängt werden.
Alternativen zum Warmlaufenlassen des Autos
Wenn Sie Ihr Auto in der kalten Jahreszeit schnell betriebsbereit machen möchten, gibt es zum Glück sinnvolle Alternativen dazu, Ihr Auto warm laufen zu lassen. Eine empfehlenswerte Option für Fahrzeugbesitzer ohne Garage ist beispielsweise eine Standheizung. Diese erwärmt nicht nur den Innenraum und sorgt für eisfreie Scheiben, sondern heizt auch den Motor vor. Mit einer programmierbaren Fernbedienung stellen Sie die Standheizung einfach auf eine gewünschte Uhrzeit ein, sodass Sie selbst bei Minustemperaturen in ein vorgewärmtes, enteistes Auto steigen und sofort losfahren können. Um Ihr Fahrzeug schnell fahrbereit zu machen, ohne den Motor warm laufen zu lassen, sollten Sie direkt nach dem Starten langsam losfahren. So erreicht der Motor während der Fahrt am schnellsten seine Betriebstemperatur. Vermeiden Sie hohe Drehzahlen und starke Belastungen, bis der Motor vollständig warm ist.
Auto warm laufen lassen schadet der Umwelt, dem Motor und Ihrem Portemonnaie
Das Auto warm laufen zu lassen, um den Innenraum zu heizen und den Motor vor der Fahrt auf Temperatur zu bringen, ist also ein weit verbreiteter Mythos. Tatsächlich schadet das Warmlaufenlassen Ihrem Fahrzeug, der Umwelt und Ihrem Geldbeutel, wenn Sie ein Bußgeld zahlen müssen. Orientieren Sie sich hingegen an unseren Tipps, fahren Sie auch im Winter entspannt los. Doch Vorsicht: Bei winterlichen Straßenverhältnissen ist umsichtiges Fahren unerlässlich. Daher haben wir für Sie wichtige Tipps und Regeln für sicheres Fahren im Winter zusammengestellt. Und in unserem Ratgeber „Autounfall im Winter – souverän handeln im Ernstfall“ erfahren Sie, wie Sie ruhig und besonnen bleiben, falls es in der kalten Jahreszeit doch einmal krachen sollte. Wir wünschen gute Fahrt in jeder Saison!