Bei Starkregen ist besondere Vorsicht am Steuer geboten.
Der Sommer 2017 hat es in sich – überdurchschnittlich viel Wasser kommt vom Himmel und sorgt mancherorts für überflutete Keller und vor allem für überschwemmte Straßen. Während der Regentage häufen sich auch die Autounfälle. Die Gründe dafür reichen von Aquaplaning bis hin zu extrem hohen Wasserständen auf der Fahrbahn. Wie sollte man sich beim Autofahren verhalten, wenn der Regen nicht mehr aufhört?
Das Wasser steht hoch – wie verhalte ich mich?
Grundsätzlich sollten Sie natürlich nur durch einen kleinen „See“ fahren, sofern das Wasser noch nicht das Bodenblech Ihres Fahrzeugs erreicht. Dies lässt sich allerdings nur abschätzen, wenn Sie die zu durchfahrende Passage gut kennen. Auf unbekannten Straßen können Sie ohne vorausfahrende Fahrzeuge nicht genau wissen, wie tief die Senke unter dem Wasser ist, deshalb gilt hier: In jedem Fall anhalten und – wenn möglich – einen anderen Weg wählen. Passieren Sie doch die große Pfütze, dann in jedem Fall so, dass Sie keine Bugwelle erzeugen, erklärt Hans-Ulrich Sander vom TÜV Rheinland.
Was geschieht, wenn Wasser ins Fahrzeug eindringt?
Haben Sie sich verschätzt und es fließt Wasser durch die Türdichtungen, dann sollten Sie sofort anhalten. Da sich zahlreiche Steuergeräte im Fußraum des Wagens befinden, besteht die Gefahr, dass die Elektrik oder der Motor Schaden nehmen. Zudem sollten die Insassen das Fahrzeug verlassen – wenn möglich, über das Fenster, damit nicht noch mehr Wasser eindringen kann.
Was tun, wenn ich auf der Autobahn in Starkregen gerate?
Kommt es bei voller Fahrt auf der Autobahn plötzlich zu einem starken Regenguss, besteht eine sehr hohe Aquaplaning-Gefahr. Dabei verliert der Wagen für einen Moment den Kontakt zur Fahrbahn und „schwimmt“ auf der Wasseroberfläche. Dann kann der Fahrer leicht die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren, es wird unlenkbar. In einer solchen Situation heißt es:
– Den Fuß vom Gas nehmen und so die Geschwindigkeit drosseln, aber auf keinen Fall bremsen.
– Den Gang rausnehmen und das Auto langsam ausrollen lassen. Als Automatikfahrer behalten Sie die gewählte Stufe bei.
– Halten Sie das Lenkrad möglichst exakt geradeaus. Vermeiden Sie unbedingt jegliche Lenkbewegungen.
Natürlich ist vorausschauendes Fahren immer die beste Möglichkeit, sich vor solchen Gefahren zu schützen. Genügend Abstand zum Vordermann zu halten und mit moderater Geschwindigkeit unterwegs zu sein, sind die Grundregeln, die jeder Fahrer einhalten sollte. Nicht selten kündigt ein Regenguss sich zudem frühzeitig an, etwa mit dicken Gewitterwolken am Himmel und lautem Donnergrollen. In solchen Fällen ist es am sichersten, auf dem nächsten Rastplatz zu halten und dort abzuwarten, bis sich die Wetterlage beruhigt hat.
Wie kann ich mein Auto regenfest machen?
– Um stets klare Sicht beim Fahren im Regen zu haben, kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen Ihre Scheibenwischer. Nur durch eine klare Windschutzscheibe haben Sie Ihren Vordermann im Blick. Sind die Blätter der Scheibenwischer verschmutzt, verlieren sie den Kontakt zur Scheibe, sodass diese nicht mehr ausreichend vom Wasser befreit wird. Lassen Sie die Wischerblätter am besten regelmäßig austauschen.
– Um die Gefahr von Aquaplaning zu minimieren, ist es wichtig, die Tiefe der Reifenprofile regelmäßig zu überprüfen. Nur wenn diese noch bei mindestens 3 mm liegt, kann das Wasser ausreichend abgeleitet werden, damit das Auto nicht ins Schwimmen gerät. Liegt die Reifentiefe unter 3 mm, dann sollten die Reifen ausgetauscht werden.
Quellen: TÜV Nord, ADAC
Foto: © dmitrimaruta / Adobe Stock