Ein Unfall mit Ihrem Elektroauto kann schnell zur Herausforderung werden – technisch wie organisatorisch. Denn neben klassischen Blechschäden spielen Hochvoltkomponenten, Batterien und spezielle Reparaturvorgaben eine Rolle. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie im Ernstfall richtig reagieren und welche Schritte für die Abwicklung mit Ihrer Versicherung relevant sind.
Checkliste: E-Auto-Unfall – so reagieren Sie richtig
Einmal unachtsam gewesen, und schon kracht es: Unfälle im Straßenverkehr sind immer ein unschönes Ereignis, ganz egal, wer dafür verantwortlich ist. Mit der folgenden Checkliste gehen Sie im Fall der Fälle auf Nummer sicher:
- Unfallstelle absichern: Schalten Sie die Warnblinkanlage ein, ziehen Sie die Warnweste an und stellen Sie das Warndreieck auf.
- Fahrzeugstand prüfen: Rauch, Knall, Geruch oder Warnanzeigen? Bewegen Sie Ihr Fahrzeug nicht mehr!
- Polizei rufen: Wählen Sie die 110 und schildern Sie die Lage.
- Keine Selbsthilfe an Hochvoltteilen: Bitte berühren Sie weder die Batterie noch Kabel oder den Unterboden.
- Schäden dokumentieren: Fotografieren Sie den Unfallort aus verschiedenen Perspektiven.
- Versicherung kontaktieren: Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Versicherung auf und schildern Sie den Sachverhalt.
- Fachwerkstatt oder Gutachter hinzuziehen: Kontaktieren Sie Ihre Werkstatt und ziehen Sie gegebenenfalls einen Gutachter wie SV PiCo hinzu.
Was passiert mit der Batterie Ihres E-Fahrzeugs nach einem Unfall?
Die Batterie gilt als sogenannte Hochvoltkomponente und muss im Zweifel gesondert überprüft werden. Auch leichtere Zusammenstöße können innere Schäden verursachen, die nicht sofort sichtbar sind. In vielen Fällen wird Ihr Fahrzeug deshalb zunächst in Quarantäne gestellt, also in einem gesicherten Bereich gelagert, bis klar ist, ob Brandgefahr besteht. Spezialisierte Werkstätten oder Abschleppdienste prüfen, ob das Fahrzeug gefahrlos transportiert und geöffnet werden kann.
Was übernimmt Ihre Versicherung beim E-Auto-Unfall?
Der grundsätzliche Ablauf bei einem E-Auto-Unfall ähnelt dem bei konventionellen Fahrzeugen:
Unverschuldeter Unfall: Die Haftpflichtversicherung Ihres Gegenübers übernimmt Reparaturkosten, Wertminderung und gegebenenfalls Mietwagenkosten.
Selbstverschulden: Ihre Vollkaskoversicherung kommt für die Schäden an Ihrem Fahrzeug auf. Sollten Sie keine Vollkaskoversicherung haben, müssen Sie die anfallenden Kosten selbst tragen. Genauere Informationen hierzu finden Sie bei Ihrem Versicherungsanbieter.
Besonderheit beim E-Auto: Bei einem Unfall prüft die Versicherung genau, ob eine Batteriebeschädigung vorliegt. In einem solchen Fall geht es schnell um vierstellige Beträge. Deshalb ist eine technisch fundierte Dokumentation des Schadens notwendig. Manche Versicherungen verlangen dafür eine Untersuchung durch zertifizierte Werkstätten. Um die Arbeiten durchzuführen, ist es in der Regel notwendig, die Hochvoltanlage spannungsfrei zu schalten.
Spannungsfrei schalten: Hochvoltsysteme in E-Autos arbeiten mit hohen Spannungen. Daher müssen sie spannungsfrei geschaltet werden, bevor sicher an ihnen gearbeitet werden kann. Hierzu sind spezielle Qualifikationen, Werkzeuge und Prüfgeräte notwendig.
Gut zu wissen: Reparatur und Wiederinbetriebnahme
Aufgrund der Besonderheiten dürfen E-Autos nach einem Unfall nur von geschultem Fachpersonal repariert werden, insbesondere wenn es um Arbeiten am Hochvoltsystem geht. Der Wiederinbetriebnahme muss außerdem meist eine Sicherheitsprüfung vorausgehen, was die Abwicklung im Vergleich zum klassischen Pkw verzögern kann.
Fazit: Nach dem E-Auto-Unfall richtig handeln
Ein E-Auto-Unfall ist nicht automatisch kompliziert, aber er verlangt mehr Aufmerksamkeit in Bezug auf die Sicherheit, Reparatur und Versicherung. Achten Sie auf eine vollständige Dokumentation und lassen Sie sich von Ihrer Werkstatt oder einem unabhängigen Gutachter wie SV PiCo unterstützen, wenn es Unsicherheiten bei der Schadenshöhe oder Batteriesicherheit gibt.